Rainald Grebe & Die Kapelle der Versöhnung

Bei diesem komisch-melancholischen Grenzgänger zwischen musikalischem Kleinod und kabarettistischem Freitod weiß man nie – ahnt aber so einiges. Tragische, scharfsinnige, absurd-witzige Gedankengänge und bitterböse Songs wie „Thüringen“ und „Brandenburg“ landen in den Ohren derer, die für sie offen sind. Sie erzählen die bisweilen krass überzeichneten, bisweilen tief berührenden Geschichten eines glasklar-verworrenen Genies. Gerrit Lembke, Dozent am Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien an der Universität Kiel, versuchte in einem Essay die Popularität des Kabarettisten Grebe vage zwischen Bodo Wartke und Gerhard Polt einzuordnen. Wobei die „komplexen und um gesellschaftliche Relevanz bemühten Lieder in einer Traditionslinie mit Bertolt Brecht, Wolf Biermann oder Franz-Josef Degenhardt zu sehen“ seien. Vielleicht aber sind es auch Ideen, mit denen Rainald Grebe und seine Kapelle der Versöhnung diese Welt ein Stück weit etwas besser machen.